Kommunikationsstau als Schreibanlass

 

Am 29. September 2014 versammelten sich nacheinander die Oberstufenklassen in der Bibliothek des Europagymnasiums. Wir, die SchülerInnen der 5 A, waren dabei, um an einer Lesung teilzunehmen.

Professor Peter Deibler las aus seinem vor drei Monaten erschienenen Buch „Das fünfzigste Jahr. Bekenntnisse eines Priesters“ mehrere Texte, unterbrochen von musikalischen Darbietungen auf der Querflöte von Anna Woschitz.

Der Autor las uns viele Geschichten vor, beispielsweise „Aus der Reihe“. Dies ist die Aufarbeitung der Erlebnisse eines Reisenden, der sich in Sizilien, einem Grenzland zwischen Europa und Afrika, aufhält und die Insel einerseits als schönes Urlaubsziel empfindet, sich andererseits aber der Situation von afrikanischen Menschen gegenüber sieht, die in Armut und Hoffnungslosigkeit leben. Auch eine Hochzeit voller Unwägbarkeiten wurde in „Saras achte Hochzeit“ beschrieben, und in der Geschichte „Mit grünem Filz“ stehen die Erlebnisse eines Lehrers, der sich in Prüfungssituationen seiner Schüler hineinversetzt, im Zentrum. In „Die Provinz des Menschen“ wird ein brisantes Thema angesprochen. Obwohl dem Menschen alles zu Füßen liegt, gibt er sich trotzdem nicht zufrieden und erfindet die „Provinz“ als Alternative zum Paradies. Gemeint ist damit, dass sich die Menschen heute nur noch für sich selbst interessieren, Fremdes oder Neues nicht zulassen und alles unter Kontrolle haben möchten.

In „Balkangipfel und Himmelserbarmen“ wird von einem Mann erzählt, der eine Wanderung unternimmt, begleitet von drohenden Wolken, die Unheil verkünden. Als er dann jedoch das Gipfelkreuz erreicht hat, sind die beunruhigenden Vorboten eines Gewitters verschwunden.

In der letzten Geschichte ging der Autor auf seine Berufung als Pfarrer ein und beschrieb Erlebnisse während und nach einem Gottesdienst und wie er sich danach im Pfarrcafé mit Menschen aus allen Teilen der Welt trifft, sie gemeinsam kochen und jeder etwas aus seiner Kultur einbringt.

Diese Geschichten seien in seinem 50. Lebensjahr geschehen, erklärte Peter Deibler und nannte dieses Jahr eine Zäsur in seinem Leben. Als Grund, warum er schreibe, gab er „Kommunikationsstau“ an, da im Alltag vieles nicht ausdiskutiert werden könne.

Alina Warmuth, Lea Unger, Johanna Kropfitsch, Sabrina Svetnik (5 A)

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