"Du schaffst es! – Strategische Impulse gegen die Angst" mit Prof. Dr. Arnold Mettnitzer

Unsere Schüler/innen der fünften bis achten Klassen und unsere ProfessorInnen wurden – in Form von Sprache und Übungen – informiert, sensibilisiert und ermutigt, um u.a. das Selbstwertgefühl zu stärken.

Ziel des Seminars war es, SchülerInnen und LehrerInnen Appetit zu machen auf ein möglichst angstfrei-kreatives Miteinander.

Prof. Dr. Arnold Mettnitzer ist Psychotherapeut und Vortragender zu Fragen von Lebensqualität und seelischer Gesundheit.

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„Love it, change it or leave it“

Am Donnerstag, dem 11. September, kamen die siebten und achten Klassen des Europagymnasiums in den Genuss, einen Vortrag über Angst vom bekannten Psychotherapeuten und Theologen Arnold Mettnitzer zu hören. Und dieser begann schon recht ungewöhnlich: Prof. Mettnitzer forderte alle anwesenden Schüler und Lehrer auf, aufzustehen und ein kurzes Lied nachzusingen. Dies funktionierte überraschend gut – obwohl die Schüler anfangs nicht so recht wussten, was jetzt kommen würde, war doch die Mehrheit mit Begeisterung dabei.

Eingeleitet mit einem 4-stimmigen Kanon, begann nun ein äußerst spannender Vortrag über Angst, genauso aber über Mut und Liebe. Gleich zu Beginn erklärte der Psychotherapeut, dass er nicht vorhätte, einen Vortrag rein über Angst zu halten – sondern dass er auch gelegentlich abschweifen würde. Immer wieder begründete Prof. Mettnitzer seine Theorien mit Zitaten von Erwin Ringel oder Alfred Adler, genauso wie von Jean-Paul Sartre. Nach und nach kam er mitsamt seinen Zuhörern zu dem Schluss, dass nicht Erfolg das Glück im Leben bestimmt – zumindest nicht allein. Er meinte, dass Liebe das höchste Ziel sei, denn oft bekämen beispielsweise auch erfolgreiche Manager Depressionen. In weiterer Folge stellte er sogar unser Schulmotto „Erfolg ist unser Ziel“ infrage. Denn sollte Erfolg wirklich das einzige Ziel unseres Tuns sein? Gleichzeitig ging auf das wichtige Thema „Mobbing“ – sowohl in der Schule als auch am Arbeitsplatz – ein und verkündete wichtige Schlagwörter: Love it, change it or leave it. Entweder man mochte die Situation, so wie sie war, oder man versuchte, diese irgendwie zu ändern. Und sollte dies nicht klappen, so meinte er, solle man diesen Platz so schnell als möglich verlassen, weil dies nur Schlechtes bringen würde. Außerdem solle man immer das Motto „Scheiß di nix“ mit sich tragen, weil man sich nicht immer für andere Menschen verbiegen und verändern solle.

Im Laufe der zwei Stunden berichtete er uns auch über einen Vortrag, den er in Mauterndorf vor vielen Jahren hätte halten sollen. Dort hatte ein Amokläufer sechs Menschen getötet und sich danach selbst hingerichtet. Als er dort ankam und die Menschen sah, beschloss er, ohne sein vorbereitetes Manuskript zu reden – und es funktionierte. Damit zeigte er, dass viele Menschen sich ausreden und auch ausweinen können müssen, um Traumata zu verarbeiten.

Um seinen Vortrag noch interessanter zu gestalten, zeigte Prof. Mettnitzer zwei Filmausschnitte aus dem bekannten Film „Club der toten Dichter“. Somit wechselte er das Thema galant zum Schulsystem und blieb doch immer noch bei einem seiner Hauptthemen „Liebe“. Denn ein wirklich guter Lehrer, so meinte er, solle nicht nur auf seinen Stoff fixiert sein und versuchen, diesen zu vermitteln. Obwohl er es dementierte, übte er doch leise Kritik an dem üblichen „Standardlehrer“ sowie am Schulsystem.

Sein Vortrag endete mit der Schlussszene des Filmes „Club der toten Dichter“, in welcher die Schüler mit dem Ausruf „Oh captain, my captain“ Solidarität mit dem unkonventionellen, gekündigten Lehrer Mr. Keating zeigten.

Mit diesem Vortrag wurden wohl alle Schüler für das kommende Schuljahr mit Motivation ausgestattet – denn so mitreißend und doch authentisch ein Gefühl für Liebe an Heranwachsende zu vermitteln, verlangt Talent – und dieses hat Prof. Mettnitzer eindeutig.

Jasmin Schatzmayr und Sarah Kaltenhauser

„Mut“ das Manuskript von Dr. Mettnitzer, das als thematischer Leitfaden:

MUT – EUROPAGYMNASIUM KLAGENFURT 2014 (pdf)