Die 5B besucht eine Aufführung des KONSE.SchauspielEnsembles

Am Donnerstag, dem 13. 6., besuchte die 5B die Vorstellung „Minidramen“ der „KONSE Theathergruppe“. Die Erwartungshaltung der Klasse war höchst unterschiedlich, nicht zuletzt deswegen, weil Obstkörbe schon im Vorfeld nicht zur Vorstellung zugelassen wurden.

Obwohl die Aufführung der Gruppe am Anfang wenig überzeugend anlief, da man kaum mehr als den Namen der Darsteller (dafür gleich dreimal) erfuhr, wurde es zum Schluss hin doch noch ein erlebenswerter (und lustiger) Abend.

 

Da alle Szenen ohne Zusammenhang untereinander abliefen, war es meist schwer dahinterzukommen, was die „Message“ der einzelnen Episoden war – und sie ließen reichlich Raum offen für alle möglichen Spekulationen und Interpretationen.

 

Einige waren aber auch sehr abstrakt oder absurd – wie zum Beispiel „Das gelbe Sofa“, das weiß war und unter Depressionen litt – anscheinend war es auf dem Dachboden gelandet oder wollte zumindest dort das restliche Leben verbringen.

 

Ähnlich verhält es sich bei „Genau“, indem zwei hochstehende Manager über Millionen diskutieren – erfährt man doch zum Schluss, dass keine großen Konten, sondern Tote gemeint sind. (Wahrscheinlich waren es dann wohl eher doch keine Manager!)

 

Viele Vermutungen waren für die Szene „Zwei beim Packen“ vorhanden: Zwei Frauen haben es anscheinend höchst eilig das Land zu verlassen und verstauen nicht nur Kleider, sondern verstecken auch Geld und Pass (falsch?) im Stiefel. Dabei lassen sie ein Schwarz-Weiß-Foto und ein Dokument zurück – man weiß aber nicht, ob es sich um Verbrecher oder Flüchtlinge handelt: Für das Erste spräche ein Maschinengewehr (das so selbstverständlich ist wie der Lippenstift), für das Zweite die Trauer über die zurückgelassene Fotografie.

 

Interessant war auch die Szene „Rendezvous“ in der man sich, nach (anscheinend) längerer Bekanntschaft über das Telefon, schlussendlich verabredet. Sollten sie sich dann bei der Verabredung erkannt haben (auch das ist offen), scheinen sie nicht begeistert vom jeweiligen anderen zu sein, gehen sie doch absichtlich (?) aneinander vorbei.

 

Ein Phänomen der Zeit drückt das Stück „Ich hab‘ mir einen Kühlschrank gekauft“ aus: Ein junges Paar kauft ein Auto und einen Kühlschrank, nur haben er und sie jetzt Schulden und sind verzweifelt. Sie machen haufenweise Überstunden, sind dann aber so müde, dass sie kaum mehr arbeiten können – sie glauben allerdings nur durch ihre Käufe glücklich zu werden.

 

Das Thema des Mobbings wird auch angesprochen: Eine Gruppe provoziert zuerst einen (anscheinend) ausländischen Mitbürger und schlägt ihn dann zusammen. Eines der Gruppenmitglieder scheint jedoch von den anderen nicht sehr angenommen zu werden und ist nur der Held der Sekunde, als er durch besondere Gewalt auffällt und dem Opfer ins Gesicht tritt – die angebotene Hand zum Abklatschen danach wird allerdings ignoriert.

 

Eine der abstraktesten Szenen war wohl jene, in der sich zwei Agenten (?) sich treffen. Sie trauen sich anfangs kaum miteinander zu reden, dann aber unterhalten sie sich über den Tod von zwei weiteren Agenten. Man weiß aber nicht viel mehr als dass die beiden gestorben sind, und dass es dem einen egal ist, welcher zuerst getötet worden ist.

 

Auch eine Szene, in der sich wenig über Vor- und Nachgeschichte spekulieren lässt, heißt „Das Gespräch“. Eine arrogante Verhörerin fragt ein nervöses, wahrscheinlich jugendliches, Mädchen aus, das aber nichts „preisgeben“ will. Beide versuchen sich durch Pfeifen, höhnisches Lächeln und Provokationen aus der Bahn zu werfen, aber keine der beiden gibt nach – das Mädchen behält sein Geheimnis.

 

Ein Punkt, bei dem ich mir ziemlich sicher bin, dass er nur gespielt ist, ist der, in dem einer der Schauspieler die Sessel und die Koffer auf der Bühne „vergisst“. Eine Person der Gruppe flüstert am anderen Ende des Raums demjenigen zu, er solle die „Koffer und die Stühle“ doch beseitigen – anscheinend ungehört, denn einer unserer hilfsbereiten Mitschüler musste die Aufforderung wiederholen – wir bemühen uns ja schließlich auch um einen reibungslosen Ablauf!

 

Eines der lustigsten Stücke hieß „Das Frühstück“: Ein eingebildetes Kipferl, eine nicht weniger eingebildete Semmel, eine Butter und eine Marmelade streiten sich darum, wer am besten schmeckt, die beste Qualität hat und als erstes vom Kind gegessen wird. Lustig sind die unterschiedlichen Nationalitäten der Produkte (vermutlich eine Anspielung wie weit die Lebensmittel eigentlich gekarrt werden) und deren Akzente.

Das Streitgespräch wird schließlich dadurch beendet, dass das Kind alles aufisst und Bauchweh bekommt.

 

Im „Filet ohne Knochen“ kommt eine Kundin in eine (wenig besuchte) Fleischerei und bestellt ein Filet. Allerdings solle es ohne Knochen sein. Der Verkäufer erklärt ihr, dass dies nicht möglich sei: Man könne nicht „etwas Knochenloses ohne Knochen“ kaufen. Die Kundin droht ihm an zur Konkurrenz zu gehen – „und die lauert überall!“ Schließlich wirft der Verkäufer sie hinaus, obwohl er sowieso wenige Kunden hat.

 

Für mich war das lustigste aller Stücke jenes, in dem zwei Männer in einem Eisenbahnwagon sitzen.

Der eine beschäftigt sich mit seinem mitgebrachten Fotoalbum, der andere mit seiner Zeitung.

Der Konflikt entsteht dadurch, dass der mit dem Fotoalbum alle paar Sekunden in schallendes Gelächter ausbricht, was den anderen, verständlicher Weise, überhaupt nicht passt. Er bittet ihn etwas „diskreter“ in seinem Fotoalbum zu blättern. Er gehorcht ihm – wortwörtlich – und blättert die Seiten mit aller Behutsamkeit um – allerdings nur um erneut in Gelächter auszubrechen.

Als der mit der Zeitung sich aber die Fotos erklären lässt, bricht auch er in Gelächter aus, nimmt das Buch und macht sich über die Hochzeitsfotos seines Sitznachbarn lustig – was diesem natürlich nicht passt.

 

Es folgte eine kurze Vorführung mit Tanz und Musik und zum Schluss wird jedem der Schauspieler schlecht – sie müssten das Theater nun schließen, was sie dann auch tun.

 

Stefan Haan 5b